Einweihung Nuthe-Wehr KleinbeuthenAm Montag, den 19. Oktober 2020 wurde das Wehr Kleinbeuthen mit prominenter Unterstützung eingeweiht.

Vielen Menschen wird der Sinn eines Stauwehrs erst in den Sinn kommen, wenn es fehlt. Die Wehranlage Kleinbeuthen liegt in der Nuthe zwischen den beiden Staustufen Gröben und Dreifließe und ist eine der wichtigsten Anlagen im Bereich der Mittleren Nuthe. Wesentliche Funktionen sind der Wasserrückhalt und die Anhebung des Grundwasserstandes der weiten Niederung. Das damalige Bauwerk war nicht mehr betriebssicher, so dass ein Neubau geplant und nach – immerhin – 24 Jahren auch umgesetzt wurde. Die hydraulische Leistungsfähigkeit der Anlage bei Hochwasser ist nach dem Neubau nun wieder gesichert.

Die eigentlichen Bauarbeiten für den Neubau des Wehres Kleinbeuthen fanden zwischen Februar 2019 und September 2020 statt. Dabei wurde das Wehr komplett neu errichtet und erhielt zudem eine leistungsfähige Fischaufstiegsanlage (auch „Fischtreppe“ genannt). Die Maßnahme ist nach dem Umbau der Staustufe Elsthal in der Nuthe im Jahre 2011 die bisher größte Einzelinvestition des Landes Brandenburg im Einzugsgebiet der Nuthe und hat ca. 3,3 Mio. Euro gekostet.

Mit einem Grußwort, einer Danksagung und der Übergabe des Bauwerks durch Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg, Herrn Axel Vogel, wurde der Festakt eingeleitet. Corona-bedingt selbstverständlich mit allen Regularien und Abstandsregeln.

Das Grußwort für die Landrätin des Landkreises Teltow-Fläming, Kornelia Wehlan, hielt in Vertretung der Beigeordnete Johannes Ferdinand.

Anschließend gab es ein Grußwort durch den Geschäftsführer des Gewässerverbandes Spree-Neiße, Herrn Silvio Alich, sowie ein Grußwort vom Bürgermeister Trebbin, Herrn Thomas Berger.

Nach einer Einführung des Landesamtes für Umwelt mit einer Erläuterung der Baumaßnahme und einer Begehung der wasserwirtschaftlichen Anlage Wehr Kleinbeuthen war die Einweihung nach ungefähr einer Stunde abgeschlossen. Ein schönes Ereignis. Sogar die Nachmittagssonne spielte mit.

Das Grußwort für den Landkreis Teltow-Fläming lautete wie folgt:

Theodor Fontane spottete einst über die Nuthe und die Nieplitz: Verglichen mit diesen Strömen wirke die Havel, als zöge die Wolga an einem vorbei … Dennoch war der Fluss auch zu den Zeiten des Dichters nicht zu unterschätzen. Und auch seinen Namen hat er nicht umsonst: Nuthe – das wird unter anderem auf das Altdeutsche „Nuth“ wie „Noth“ zurückgeführt. Denn einst brachten gewaltige, heute kaum nachvollziehbare Überschwemmungen große Not mit sich. Diese Auslegung des Flussnamens darf spätestens ab heute und mit der Inbetriebnahme der neuen Wehranlage in Frage gestellt werden. Die hydraulische Leistungsfähigkeit der Anlage bei Hochwasser ist nach dem Neubau wieder gesichert. Das ist wichtig, denn besonders an diesem Wehrstandort ist eine Regulierung im Hochwasserfall unerlässlich, um Menschen und Sachwerte zu schützen. Hier wirkt die Stauhaltung direkt in die oberhalb liegenden Zuflüsse des Großbeerener Grabens, des Amtgrabens und des Mühlengrabens in Trebbin. Die neue Wehranlage entstand nach einer langwierigen Planungsphase. Sie wird Anforderungen aus wasserwirtschaftlicher, naturschutzfachlicher, fischereilicher und landwirtschaftlicher Sicht gerecht. Nicht zuletzt wurde sie mit einer nach neuesten Erkenntnissen konzipierten Fischaufstiegsanlage ausgerüstet. Damit kommen wir der gesamtgesellschaftlichen Zielstellung, den ökologischen Zustand unserer Fließgewässer zu verbessern, wieder ein Stück näher. Im Landkreis Teltow-Fläming gibt es insgesamt 2.545 solcher Fließgewässer mit einer Gesamtlänge von 2.056 Kilometern – herausragend die Nuthe mit ihren gut 66 Kilometern. Nachdem die Wanderung von Fischen und anderen wassergebundenen Arten jahrzehntelang nicht möglich war, sorgt die Fischaufstiegsanlage jetzt für ökologische Durchgängigkeit. Das stärkt die Artenvielfalt und ist gut für Aal, Aland, Barsch, Brasse, Güster, Hecht, Quappe, Rapfen, Rotauge, Rotfeder und weitere Lebewesen.Vorrangiger Zweck der Wehranlage ist jedoch die Stützung und Regulierung des Gebietswasserhaushaltes. Vor allem mit Blick auf die vergangenen drei Jahre kommt dem Wasserrückhalt in Niedrigwasserzeiten eine wesentliche Bedeutung zu. Und folgt man den Prognosen der Klimaforscher und Meteorologen, ist Besserung nicht in Sicht. Deshalb danke ich dem Land Brandenburg für die große Investition und allen Beteiligten für die Planung und Umsetzung dieser wichtigen Maßnahme. Und angesichts ihrer Bedeutung würden wir gewiss auch Theodor Fontane und seinem Spott über die Nuthe den Wind aus den Segeln nehmen …